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Wie kalt das Licht wird ...


Ich war zum ersten Mal allein in einem leeren Kino. Schon das Gefühl war riesig. Der Saal war groß wie eine Arena. Er war auch so gestaffelt mit den abfallenden Rängen. Ich saß oben in der Mitte mit freier Sicht nach unten und auf die helle Leinwand. Fern erinnerte es mich an einen anderen Film. Die Wände würden sich verdunkeln, wenn ich mir vorstellte, sie wären schwarz. Buchstaben würden auf der Leinwand erscheinen und mir sagen, ich solle endlich loslassen, schlafen.

Mein Kopf schlief ein.
In Halbschlafes Sicht
sind die Augen geöffnet. Die falsche Flasche
ist aus PVC und treibt hinaus ins Meer.
Wie kalt das Licht wird, wenn man denkt.
Ich will mein Herz nicht mehr
an tote Dinge hängen.
Auf die Fassade des Vatikans
werden Slums und Tsunamis projiziert.
Nichts ist im Lot und es fehlt viel.
Die eine Welt, die leidet.
Im Zuhören und Schweigen
entsteht Mitleid.

Dann beim Aufwachen bohrend die Stimme von Roland Barthes im Ohr, der mir etwas vom Mythos erzählen will. Ich lass ihn reden.