KETSUKE schliesst die Augen
Man ist falsch, sagen „SO“, „IST“, und „DAS“, doch es gibt niemanden, der einen über die Richtigkeit aufklärt, allenfalls isolierte, kryptische Sätze, die aufgrund ihrer Vereinzelung schon Poesie werden. Der Kampf gegen die Ansichten des morgigen Tages. Man möge es endlich aufklären, sagt das denkunfähig gewordene Hirn, – behelfsmäßig in einer großen Sprechblase –, denn das Hirn ist ja auch Teil der Bilderwelt. Mega-Manga. Es darf sogar wählen, wen es darstellen möchte: Furry-Brain, Lolita-Mind oder Think-Tank und entscheidet sich schließlich, Furry-Brain zu verkörpern. Mit ein paar schnellen Strichen nimmt Furry-Brain Gestalt an, als hätte Ketsuke immer schon Pelzhirne gezeichnet, kindliche Kopffüßer, bärtige Hairballs. Die Attribute des Menschlichen (große Augen, Kindchenschema) lässt sie weg, dafür stattet sie Furry-Brain mit einem unbegrenzten Fundus an Profanities, Flüchen und Schimpftiraden aus. Furry-Brain wird zum melodischen Dauerfurzer, aus all seinen behaarten Körperstellen tönt es. Auch Töne sind Bilder. Wolken. Blitze. Totenköpfe. Ein Grundrauschen. Dieser Lärm.
Auszug aus CARAVAN 2016.